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Caffè Sospeso

Der "aufgeschobene" Cafe ist ein Synonym für eine sehr weihnachtliche Geste. Der sogenannte Random Act of Kindness.


Seit über 100 Jahren gibt es ihn - den Kaffee, der anonym bezahlt ist. Die Neapolitaner machten es sich einst zur Gewohnheit neben dem eigenen Kaffee auch gleich den nächsten zu bezahlen. Dieser wurde vom Barrista notiert und auf Anfrage an Bedürftige ausgegeben. Inbesondere in der Vorweihnachtszeit wird dieser Brauch in den Bars der Altstadt und weit über die Landesgrenzen hinaus gepflegt. So wurden am 22. Juli 2013 im kanadischen Edmonton an einem Tag 10.000 Tassen Kaffee verschenkt, nach dem ein Mann die Lawine lostrat in dem er 500 Tassen bestellte.

Einen Kaffee für einen Unbekannten gleich mitzubezahlen ist ein Beispiel eines Random Acts of Kindness, also einen willkürlichen Akt der Freundlichkeit - ein Begriff den es erst seit 1982 dank der Journalistin Anne Herbert gibt.  Hierbei geht es darum, anderen Menschen etwas Gutes zu tun und sie damit zu überraschen. Im Netz befinden sich Hunderte Vorschläge und Ideen, wie man einfach Gutes tun kann, ohne etwas dafür zurück zu bekommen. Dabei geht es eher um Kleinigkeiten als um weltbewegende Geschenke. Ein Autofahrer zahlt die Maut für seinen Hintermann oder an der Supermarktkasse den Einkauf seines Hintermannes, wie es mir kürzlich ein Bekannter berichtete. Das 3.500-Seelenörtchen Congresbury rief 2016 ein ganzes Jahr der Freundlichkeit aus. Über 800 Acts sollten erreicht und dokumentiert werden. Das wurde nicht nur erreicht sondern auch auf unbestimmte Zeit fortgesetzt. Warum-weil  Freude schenken glücklich macht.


Wissenschaftler wie Barbara van der Steen haben längst herausgefunden, dass  Freundlichsein zum eigenen Wohlbefinden beiträgt. Man gibt einem Leben praktisch einen Mehrwert und hat das Gefühl wenigstens im eigenen Mikrokosmos etwas Positives zu bewirken. 

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